Pressemitteilung vom 15.05.2012
Entwicklung des Gewerbegebietes am Luther Forst
Es herrscht viel Unmut in dieser Angelegenheit, und die Populisten kommen aufs Parkett. Wunstorfs Grüne salbten wirtschaftliche Interessen und opferten den Luther Forst, interessierten sich nicht für Tierschutzhabitate, Landwirtschaft und Naherholung, wird behauptet – völliger Unsinn.
Natürlich bringt eine derartige wirtschaftliche Entwicklung, wie laut Aufstellungsbeschluss offeriert, für Wunstorf große Veränderungen mit sich; Einschnitte im Landschaftsbild, Einschränkungen in der Landwirtschaft, Rückbau natürlicher, geschützter Freiflächen für Flora und Fauna, verkehrliche Mehrbelastungen.
Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Wunstorf durch diesen Schritt eine ökonomische Stärkung erfahren würde. Welche Strategie sollte Wunstorf sonst verfolgen? Das Gewerbe stagnieren lassen? Von großer Bedeutung ist hierbei für die Grünen, dass Wunstorf dadurch über eine trimodulare Güterverkehrsverbindung verfügen würde; denn das ist ureigenstes Thema der „Ökos" und brächte Wunstorf als Wirtschaftsstandort tatsächlich ein großes Stück weiter.
Es sollte klar sein, dass die Grünen dies nicht um jeden Preis wollen; unsere Bedingungen stehen fest und werden weiterhin ehern verfolgt.
Wenn es strategisch gewollt ist, dass Wunstorf weiter wächst, um auch weiterhin gute Rahmenbedingungen für Bildung und Soziales vorhalten und um eine gesunde Infrastruktur aufrecht erhalten zu können, braucht die Stadt Einnahmen, wenn sie sich nicht ins Unermessliche verschulden will.
Wir reden hier über einen Entwicklungszeitraum von 10-20 Jahren. Sicherlich ist nicht gewiss, ob bspw. Syncreon seine Handelsbeziehung zu China und Indien über einen so weiten Zeitraum wird halten können, doch wird es andere Investoren aus dem logistischen Bereich geben, die die vorhandenen Hallen für ihre Zwecke an einem trimodularen Standort zu schätzen und zu nutzen wissen.
Wichtig ist doch nur, dass wir als Wunstorfer den Balanceakt hinbekommen, Natur, Landwirtschaft, Gewerbe- und Industrieansiedlungen in ausgewogenem Maße in Einklang zu bringen. Deswegen sind wir nach wie vor nur für eine Gewerbe-/Industireerschließung bis zum Mittellandkanal. Und wir werden ein kritisches Augenmerk auf die verkehrliche Entwicklung für Wunstorf und insbesondere für Luthe und Kolenfeld haben. Der Luther Forst soll selbstverständlich ebenso als Naherholungsgebiet fortbestehen. Die gewerblichen Restriktionen für Tierhabitate sollen beherzigt werden. Außerdem soll ein fairer Handel mit den Landwirten beim Erwerb von Bebauungs- und Kompensationsflächen eingehalten werden.
Das sind einige Hausnummern, die zu bearbeiten sind. Aber eines ist klar: Wunstorf wird sich verändern.
Wolfgang Schulz-Binz
wsb • Stand: 2. Mai 2012
In den nächsten 10-15 Jahren soll das Gewerbegebiet im Süden Wunstorfs erheblich erweitert werden. Am Montag, dem 14. Mai 2012 findet dazu eine erste Infoveranstaltung der Stadt Wunstorf im großen Saal der Abtei statt. Die Gesamtplanung gestaltet sich als großer Wurf; Wunstorf könnte ein „Intergate”, ein Logistikstandort von nationaler und internationaler Bedeutung werden.
Ein riesiger Flächfraß im Tausch für einen trimodularen Logistikstandort mit bis zu über 5.000 Arbeitsplätzen stehen sich gegenüber.
Was einerseits verlockend daherkommt, muss dennoch kritisch geprüft werden. Schließlich sind auch Gebiete von naturschützerisch hoher Bedeutung davon betroffen: Durchzugsgebiete für Vögel, ja sogar Brutgebiete von entscheidender Bedeutung, ein Amphibienschutzgebiet (Mergelgrube, daselbst als wertvolles Rohstoffgebiet deklariert) sowie ein bedeutsames Terrain mit einer Feldhamsterpopulation. Die Landwirtschaft wird fast zur Gänze verdrängt.
Die sogenannten Restriktionsflächen wurden in der Machbarkeitsstudie berücksichtigt. Demgemäß sind erhebliche Kompensationsmaßnahmen erforderlich, die langfristig im Voraus angegangen werden müssen und zwar mit aller Behutsamkeit und Sorgfalt.
Es handelt sich dabei um eine Gesamtfläche von etwa 150 ha, wovon ca. 30 ha zu Barsinghausen gehören (siehe Grafik 1).
In der momentanen Planung wird von 7 Bauabschnitten für 3 Teilgebiete ausgegangen (siehe Grafik 2).
Entgegen unseren bisherigen Vorstellungen über eine Ausweitung des Gewerbegebietes Wunstorf Süd, soll nun nicht nur bis zum Mittellandkanal, sondern darüber hinaus bis zur BAB 2 Gewerbe angesiedelt werden. Dieses „Gewerbeband” soll sich sogar bis südlich der BAB erstrecken.
Wir reden hier von großen Logistikansiedlungen, die ebenso Schwerlastverkehr nach sich ziehen werden.
Im Luther Ortsrat haben SPD und Grüne kürzlich diesbezüglich eine Resolution verabschiedet, die sich kritisch mit etwaigen Veränderungen, die Luthe zum Nachteil gereichen könnten, auseinandersetzt. Im Grunde genommen sind es dieselben Fragen, die sich für uns Grüne ergeben ...
Auf der letzten Ortsratsitzung wurde sich mehrheitlich für die Veräußerung des Flurgrundstückes an der Adolf-Oesterheld-Straße ausgesprochen; allerdings mit Einschränkungen, die der Luther Resolution zu entnehmen sind.
Hier die Luther Resolution zum Gewerbegebiet Luthe Süd:
Bebauungsplan Luther Forst - Vorlage 61. 2012/0047
Das Luther Gewerbegebiet Süd entwickelt sich dynamisch weiter. Erneut wird eine Fläche bebaut, auf der eine weitere, große Logistikeinheit entstehen soll. Luther Interessen werden berührt und aus unserer Sicht nun endgültig nicht mehr genügend gewürdigt. Daher können wir ab sofort Vorlagen, die das Gewerbegebiet betreffen, gar nicht mehr bzw. nur noch mit Einschränkung zustimmen.
Das verkehrspolitische Konzept passt nicht mehr. Die Luther Sternkreuzung und damit angrenzende Straßen werden schon jetzt vom LKW-Verkehr “überrollt“. Eine weitere Belastung von LKW-Schwerlastverkehr durch erneute Ansiedlung von Logistikunternehmen ist ohne die Umsetzung der unten aufgeführten Maßnahmen nicht hinnehmbar.
Die Verantwortlichen in der Verwaltung der Stadt Wunstorf, als auch die politischen Entscheider in Wunstorf sind aufgefordert ein ganzheitliches Konzept unter Einbeziehung o.a. Prämissen für Luthe zu erarbeiten und vor Realisierung weiterer Bauvorhaben im Gewerbegebiet Süd umzusetzen.
Die Unterzeichnenden:
Rolf Hoch (SPD), Uwe-Karsten Bartling(SPD), Wolfgang Schulz-Binz (Bündnis 90/Die Grünen)
Stand: September 2011